Damals wie heute: Erfolg durch Fleiss, Durchhaltewillen und Begeisterung
Artim, du arbeitest seit Jahren als Chefmonteur. Was schätzt du an deinem Beruf?
Als Elektroinstallateur ist kein Tag wie der andere. Egal, wie viele Projekte ich bereits begleitet habe, jede Baustelle ist wieder von neuem eine Herausforderung bzw. ein Prototyp. Zudem schätze ich es, dass ich viel im Freien bin und keine monotone Fabrikarbeit erledige.
Wie bist du auf die Oberholzer AG gekommen?
Ich bin 1992 während des Jugoslawien-Kriegs als 16-Jähriger mit meinem Vater in die Schweiz geflüchtet. Er hat damals als Gipser in Pfäffikon ZH gearbeitet und ich konnte da ein halbes Jahr mitarbeiten. Dann hat er mich dazu motiviert, bei der Oberholzer AG anzurufen und nachzufragen, ob ich da eine Ausbildung machen könne. Mein Vater kannte die Firma von gemeinsamen Baustellen und war der Meinung, dass es mir hier gefallen könnte. Also habe ich damals angerufen und heute bin ich immer noch da (lacht).
Vom Lehrling zum Chefmonteur – wie hast du das gemacht?
Der damalige Geschäftsführer bot mir eine Integrationslehre an, denn mein Deutsch war zu schlecht für eine richtige Lehre. Nach diesem ersten Jahr hat er mich ermuntert, die Lehre als Elektromonteur (heute Elektroinstallateur EFZ) zu machen. Für diese Chance werde ich ihm immer dankbar sein.
Nach der Lehre hatte ich laufend die Möglichkeit, Neues zu lernen und mich in immer grösseren Projekten zu beweisen. Dadurch konnte ich mich vom Jungmonteur bis zum Chefmonteur hocharbeiten und darf mittlerweile unter der Projektleitung von Urs Ryffel grosse Projekte wie den Mülipark in Wetzikon mit 192 Wohnungen oder das Impuls in Wetzikon mit Ärztecenter, Restaurant und 75 Alterswohnungen ausführen.
Was hat sich seit Abschluss deiner Lehre verändert?
Heute wird mehr programmiert. Dort, wo man früher mehrere Drähte eingezogen hat, wird heute nur noch ein Bus-Kabel gezogen und die Funktionen werden parametriert. Zudem gibt es heute im Vergleich zu 1994 viel mehr Schulungen im Bereich Arbeitssicherheit. Auch die Digitalisierung hat viel verändert: Pläne und Schemas sind jederzeit auf dem Smartphone abrufbar. Heute bekomme ich viele E-Mails direkt, früher hatte ich gar kein Handy. Damals wurden Pager für die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle eingesetzt und als Jungmonteur hatte ich eine Zeit lang einen solchen. Ich erhielt dann zum Beispiel vom Projektleiter die Nachricht «bitte anrufen». Beim Znüni oder in der Mittagspause ging ich dann zur nächsten Telefonzelle und habe ihn angerufen. Das kann sich mein Sohn gar nicht mehr vorstellen (lacht).
«Damals wurden Pager für die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle eingesetzt … Das kann sich mein Sohn gar nicht mehr vorstellen (lacht).»
Würdest du heute wieder eine Lehre als Elektroinstallateur machen?
Unbedingt, denn ich finde, das ist noch immer eine top Ausbildung.
Dein Sohn Fatlind ist 25 Jahre jünger als du. Hast du ihn dazu ermuntert, eine Lehre als Elektroinstallateur zu machen oder standen auch andere Berufe zur Auswahl?
Eigentlich wollte Fatlind Elektroplaner werden. Ich fand es aber besser, dass er zuerst das Handwerk lernt. Das nötige Vorstellungsvermögen konnte er während der Lehre entwickeln und sollte er jetzt oder später Planer oder Ingenieur werden wollen, kommt ihm das zugute.
Gibt es Projekte, an denen ihr zusammengearbeitet habt?
Fatlind hat immer bei anderen Projektleitern gearbeitet, was ich auch gut fand. Kurz war er mal unterstützend bei mir auf der Baustelle. Leider hat er sich genau dann eine Schnittwunde zugezogen.
Fatlind, warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?
Gute Frage (lacht). Ich war am Zukunftstag bei meinem Vater auf der Baustelle und als wir in Mazedonien unser Ferienhaus installiert haben, konnte ich mithelfen. Da habe ich gemerkt, dass diese Arbeit sehr abwechslungsreich ist. Man macht nie das gleiche.
Gab es auch andere Berufe, für die du dich interessiert hast?
Ich habe mir noch die Berufe Elektroplaner und Informatiker angeschaut und fand beide interessant. Weniger grossartig fand ich den Schnuppertag als Kaufmann. Da war es mir definitiv zu langweilig und mir wurde klar, dass ich mich bewegen will und nicht den ganzen Tag im Büro sitzen möchte.
«Ich fand z. B. die Überbetrieblichen Kurse toll, weil man da zwischen Theorie und Praxis hin und her wechselt.»
Was hat dich während der Ausbildung besonders interessiert?
Das ist schwierig zu sagen. Ich fand z. B. die Überbetrieblichen Kurse toll, weil man da zwischen Theorie und Praxis hin und her wechselt. Das war sehr hilfreich, um einen Praxisbezug herzustellen und die Zusammenhänge zu verstehen.
Du hast vor kurzem deine Lehre abgeschlossen. Welche Pläne hast du?
Ich bin mir noch nicht sicher, was und wohin ich mich bewegen möchte. Zuerst gehe ich mal in die Rekrutenschule. Und dann würde ich gerne zwei Jahre Praxiserfahrung bei der Oberholzer AG sammeln.