Elektrotechnik

Elektrotechnische Arbeiten in Holz und Stroh

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In Nänikon ZH wurde die erste Strohballenhaussiedlung der Schweiz gebaut. Die Ausführung der elektrotechnischen Arbeiten gestaltete sich hin und wieder als Herausforderung. Gleichzeitig machte es Freude, gemeinsam mit anderen Gewerken an einem Strang zu ziehen und Neues zu lernen.

Die Oberholzer AG ist als eine der grossen Anbieterinnen von Elektrotechnik-Dienstleistungen am Bauwerk im Zürcher Oberland bekannt. Zu den neuesten Referenzen zählt ein Bauwerk aus Stroh, Holz, Lehm und Kalk. Die Vergabe der Ausführung der elektrotechnischen Arbeiten in der Wohnüberbauung «Vogel­sang» auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Bombasei AG in Nänikon ZH wurde mit Spannung erwartet. Der Zuschlag kam prompt. Die Architekten Werner und Paul Schmidt aus Trun – zusammen mit dem Elektro-Fachplaner Roman Gähler – vertrauten der Oberholzer AG die Ausfühung sämtlicher elektrotechnischen Arbeiten an.

Die 28 Einheiten (elf Mietwohnungen, elf Eigentumswohnungen, sechs Reihenhäuser) umfassende Siedlung wurde im Elementbau errichtet. D.h. sie besteht aus vorgefertigten Elementen für verschiedene Bereiche wie Nasszellen, Küchen, Treppen etc., deren Brettsperrholz-Rahmen mit gepressten Strohballen gefüllt sind und in einem Zimmermannsbetrieb im Berner Oberland angefertigt wurden. Da die Elementbauweise viel Platz einnimmt, wurden die einzelnen Elemente in einer Halle in Langenthal gelagert, dort zu Modulen zusammengebaut und von Handwerkern verschiedener Gewerke weiterbearbeitet. Auch die elektrotechnischen Arbeiten wurden dort vorbereitet. Während herkömmliches Bauwerk aus Backstein vor Ort gespitzt und geschlitzt wird, damit Rohre eingelegt werden können, durch welche später die Kabel eingezogen werden, haben wir im Werk Langenthal tausende Meter Rohr in den Holzkonstruktionen verlegt. In Nänikon mussten dann nur noch die Kabel eingezogen werden.

Herausfordernd war die genaue Terminierung der Arbeiten in Langenthal sowie die Detailabsprachen mit den einzelnen am Bau beteiligten Unternehmen.
Guido Keller, Abteilungsleiter Installationen Oberholzer AG

Die fertiggestellten Module wurden, versehen mit Unterlagsböden und verputzt mit Lehm (innen) und Kalk (aussen), nach Nänikon transportiert, von einem Kran exakt platziert und mit den anderen Modulen verschraubt. Da auch die hölzernen Innenwände bereits fertig sind, muss bei den elektrotechnischen Arbeiten vor Ort – z.B. bei der Installation von Steckdosen – besonderes Augenmerk auf das korrekte Bohren der Löcher gelegt werden. Schliesslich wollen wir bei den Bewohnenden keine unschönen «bleibenden Eindrücke» hinterlassen. Auch einige andere Details müssen wir anders als gewohnt lösen. So kann nicht einfach ein zusätzliches Rohr verlegt werden, ohne dass dies sichtbar wäre.

«Herausfordernd war die genaue Terminierung der Arbeiten in Langenthal sowie die Detailabsprachen mit den einzelnen am Bau beteiligten Unternehmen. Da hier eng Hand in Hand gearbeitet werden musste, war Teamgeist gefragt», meint Guido Keller, Abteilungsleiter Installationen der Oberholzer AG.

In der Wohnüberbauung «Vogelsang», die sukzessive bis Jahres­ende bezogen wird, ist Nachhaltigkeit ein grosses Thema: generationenübergreifendes Wohnen in überwiegend natürlichen Baumaterialien wie Holz, Stroh, Lehm und Kalk ist hier genauso angesagt wie die kostengünstige Herstellung, die energieeffiziente Nutzung und der umweltfreundliche Rückbau in ferner Zukunft.

Unter der Projektleitung von Guido Keller sind diese elektrotechnischen Arbeiten ausgeführt worden:

  • Elektrische Installationen
  • Verkabelung der Fotovoltaik-Anlage
  • Vorbereitung und Installation der Ladestationen für Elektroautos
  • Installation von Glasfaserleitungen bis in die Wohnungen
  • Montage dimmbarer Aussenleuchten